Anton-Wilhelm-Amo- statt M*straße, jetzt: Parteien von Berlin-Mitte sollen sich gemeinsam für eine Würdigung des ersten Philosophen afrikanischer Herkunft in Preußen aussprechen

PRESSEEMITTEILUNG vomBündnis Decolonize Berlin e.V.
10. Juli 2020

Anton-Wilhelm-Amo- statt M*straße, jetzt: Parteien von Berlin-Mitte sollen sich gemeinsam für eine Würdigung des ersten Philosophen afrikanischer Herkunft in Preußen aussprechen

Die zehn afrodiasporischen und solidarischen Vereine und Verbände des Bündnisses Decolonize Berlin e.V. begrüßen den am 9. Juli 2020 veröffentlichten Beschluss der SPD Berlin-Mitte, sich hinter ihre langjährige Forderung nach Umbenennung der diskriminierenden M*straße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße zu stellen. Das Bündnis fordert die anderen Parteien und Fraktionen auf, sich dem umgehend anzuschließen, um in Berlin-Mitte ein bundesweit und international sichtbares Zeichen gegen Kolonialrassismus im öffentlichen Raum und für die überfällige Ehrung von Schwarzen Persönlichkeiten der deutschen Geschichte zu setzen. 

Mit Blick auf die Umbenennungspläne der BVG für den gleichnamigen U-Bhf. und vor allem auf die gesellschaftspolitische Dringlichkeit des Vorgangs soll die zuständige Kulturamtsleiterin von Berlin-Mitte diesmal für eine effektive Umsetzung des Verfahrens sorgen. Nach Jahrzehnten der kritischen Diskussion über kolonialrassistische Straßennamen in Berlin-Mitte kann von den Betroffenen nicht länger verlangt werden, rassistische Diskriminierung im Stadtraum geduldig zu ertragen und – wie bei dem noch immer nicht abschließend bearbeiteten Verfahren im Afrikanischen Viertel – über Jahre hinweg auf eine symbolische Wiedergutmachung zu warten. 

Decolonize Berlin spricht sich zudem für die intensive Einbeziehung von Anlieger*innen sowie afrodiasporischen und solidarischen Vereinen und Verbänden in den Prozess der schon länger geplanten Schaffung eines Lern- und Erinnerungsortes entlang der umzubenennenden Straße sowie in der Wilhelmstraße (Ort der Berliner Afrika-Konferenz) aus. Hier sollen nicht nur die verdrängte Geschichte des brandenburgisch-preußischen Versklavungshandels und des deutschen Kolonialreichs in Afrika, sondern auch die der afrodiasporischen Communities und des Widerstands gegen Kolonialrassismus thematisiert werden. 

Kontakt: vorstand(at)decolonize-berlin.de
Mobil: 01525 4217 327  
Online-Petition des Bündnisses mit über 10.000 Unterzeichnungen: https://www.change.org/p/der-regierende-bürgermeister-der-stadt-berlin-kein-kolonialrassismus-im-öffentlichen-raum
Beschluss der SPD-Mitte:https://www.spd-berlin-mitte.de/meldungen/spd-mitte-fordert-umbenennung-der-m-strasse/