Initiative Schwarze Menschen in Deutschland kritisiert rassistische Praxen im Polizeibetrieb

Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland verurteilt in aller Schärfe den von der Deutschen
Polizeigewerkschaft veröffentlichten rassistischen Polizeikalender. Völlig unverständlich ist ihr, wie sie
ihn auch weiterhin verteidigt. So heißt es von Seiten des bayerische Landesvorsitzende der
Polizeigewerkschaft, dass im Kalender „Situationen des täglichen Dienstbetriebes“ abgebildet seien und
so getan werde, „als ob es diesen Polizeijargon nicht geben würde“. Wenn diese Karikaturen, Ausdruck
realer Geschehnisse sind, müssen die Polizeiführung und die Polizeigewerkschaften sich endlich
hinterfragen, wie stark Rassismus auch innerhalb der Polizei vorhanden ist.
Mit dem Abhängen alleine ist es nicht getan.
Bilder wie die eines Schwarzen mit dicken, rot überzeichneten Lippen, der sich gegen Griff eines
Polizeibeamten wehrt und in gebrochenem Deutsch etwas über Verdunkelungsgefahr schreit oder ein
Bild prügelnder junger Männer, ausnahmelos People of Color sind beleidigend und diskriminierend. Das
Bild eines Schwarzen, der Kamel Exkremente aufsammeln muss oder ein Selbstmörder von einem
Polizist gesagt bekommt: „Jetzt spring‘ endlich, Du Idiot, ich habe noch anderes zu tun“ hat keine
Zusammenhang mit der Situation eines polizeilichen Dienstbetriebs
Wir fordern die Polizei und die Urheber auf, in Zukunft von derartigen rassistische Darstellungen
abzusehen und ihre scheinbare „Sensibilisierung“ ernst zu nehmen.
Der Vorstand ISD-Bund e.V.
Mit diesem Schreiben kritisieren wir auch die Haltung des Ministeriums, als Reaktion keine strikteren
Anweisung herausgegeben zu haben. Es heißt, die Polizeipräsidien seien sensibilisiert. Davon sind wir
nicht überzeugt. Die Polizei steht im Dienste der Gesellschaft. Scheinbar steht sie nicht im Dienste
derjenigen, die sie in ihrem Kalender rassistisch überzeichnet und diskriminiert. In Deutschland hat
Gewalt und Mord an Schwarzen Menschen durch die Polizei rassistische Kontinuität. Das zeigen die
Fälle um Oury Jalloh, Mareame N’deye Sarr, Dominique Koumadio und Christy Schwundeck, um nur
einige Opfer zu nennen. Als ein weiteres Beispiel für rassistische Polizeiwillkür ist das Prinzip des
„rassistischen Profilings“ und Schikane zu nennen, denen Schwarze Menschen regelmäßig unter
anderem in Form von so genannten Personenkontrollen ausgesetzt sind.
Fadenscheinige Argumentation
Der Kalender hat in unseren Augen nichts mit künstlerischer Freiheit zu tun, wie es von mehreren Seiten
angeführt wurde. Es ist außerdem fadenscheinig die Bilder als „Galgenhumor“ zu begründen, mit denen
der Frust der Polizisten bei der Arbeit verdeutlicht werden soll. Die zitierten Engpässe im Dienst haben
nichts mit der Herabwürdigung von Menschen zu tun und ie Beschwichtigungsversuche gehen an den
Tatsachen vorbei Sie sind ein Zeichen für ein grundlegendes Problem der Polizei.
polizeikalender.pdf