PRESSEMITTEILUNG – Kolonialrassismus beenden

Kolonialrassismus beenden

Deutschlands Museen und Universitäten sollen Forschung an menschlichen Gebeinen aus der Kolonialzeit beenden. Bundesregierung muss sich für Kolonialverbrechen in „Deutsch-Ostafrika“ entschuldigen

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) hat bekanntgegeben, dass sie nun endlich bereit ist, über die Rückgabe der Gebeine von ca. 900 Kolonisierten aus Ruanda, 250 aus Tansania und 30 aus Kenia zu verhandeln. Die Schädel und Skelette stammen größtenteils aus der rasseanthropologischen Sammlung Felix von Luschans – dem langjährigen Mitarbeiter des Ethnologischen Museums zu Berlin – und befinden sich bereits seit 2011 wieder im Besitz der SPK. Nach der Rückgabe erster menschlicher Gebeine aus deutschen Sammlungen nach Namibia, Australien und Neuseeland kommt die Stiftung damit als erste Institution der Bundesrepublik auch den langjährigen Forderungen von Nachfahren Verschleppter aus Ostafrika nach.

Berlin Postkolonial begrüßt diesen längst überfälligen Schritt der SPK und fordert auch alle anderen Universitäten und Museen auf, die jeweiligen Botschaften und Gemeinschaften zu informieren, sollten sich in ihren Depots menschliche Gebeine aus den ehemals deutschen Kolonien befinden. Die Nichtregierungsorganisation ruft die für die SPK verantwortliche Bundesregierung auf, die beraubten Gemeinschaften Ostafrikas in aller Form um Entschuldigung zu bitten und die Übernahme jeglicher Kosten für die würdevolle Rückführung und Bestattung der Kolonialopfer anzubieten.

Der tansanische Sprecher von Berlin Postkolonial Mnyaka Sururu Mboro sagt: „Deutschland muss das schwere Unrecht, das uns und unseren Ahnen angetan wurde, endlich offiziell anerkennen. Hunderttausende sind ermordet und bis über ihren Tod hinaus missbraucht worden. Wie lange wollen uns die Museen und Universitäten in Deutschland über ihren Verbleib im Unklaren lassen? Von der Bundesregierung erwarten wir eine förmliche Bitte um Entschuldigung. Nur auf dieser Basis können wir über eine gemeinsame Zukunft reden.“

Kontakt: Berlin Postkolonial e.V., buero@berlin-postkolonial.de01799 100 976