Riesige Wandtapete „Ban! Racial Profiling – Gefährliche Orte abschaffen!“ am Görlitzer Bahnhof!


Für einen effektiven Diskriminierungsschutz statt Racial Profliling!
Pressemitteilung 8. Februar 2018
Die Berliner Kampagne „Ban! Racial Profiling“ macht mit dem Wandbild in Kreuzberg auf die rassistischen Zustände in unserer Gesellschaft und den Institutionen aufmerksam und stellt sich gegen Racial Profliling bei Polizeikontrollen und – durchsuchungen an sogenannten „gefährlichen Orten“. Die Kampagne reagiert als Teil einer aktiven Zivilgesellschaft auf den im Koalitionsvertrag formulierten Anspruch der Berliner Landesregierung, entschieden gegen institutionellen Rassismus und Racial Profiling vorzugehen.

Berlin, den 8.2.2018. An der Hauswand Oranienstr.1/Manteuffelstr.42, direkt am Görlitzer Bahnhof, hängt seit Dienstag, den 6.2.2018 eine 3 × 6Meter große Wandtapete. Diese fordert zum Handeln auf und erinnert an die „gefährlichen Orten“ an denen täglich Polizeikontrollen stattfinden, sog. „kriminalitätsbelastete Orte“ (kbO). Der naheliegende Görlitzer Bahnhof ist einer davon. In der ganzen Stadt berichten Schwarze Menschen, People of Color, Rom*nija, Muslim*a und andere Angehörige sichtbarer Minderheiten, dass sie an diesen Orten ausschließlich aufgrund ihrer äußeren Erscheinung ins Visier der Polizei geraten. Diese weigert sich beharrlich, Daten zu ihrem Kontrollverhalten zu veröffentlichen und Diskriminierungen in den eigenen Reihen von einer unabhängigen Stelle verfolgen zu lassen. Im Zuge der zunehmenden Überwachung öffentlicher Räume werden soziale Probleme kaschiert und in den Bereich technokratischer „Sicherheitsmaßnahmen“ verschoben. Noch mehr Kameras, private Sicherheitsdienste und Sonderrechtszonen für die Polizei sind schon jetzt Realität.
Die Berliner Kampagne »Ban! Racial Profiling« ist ein Zusammenschluss aus Bürger*innenrechtsorganisationen, Beratungsstellen und antirassistischen Initiativen. Seit Juni 2017 erinnern wir als Kampagne die Berliner Landesregierung mit zahlreichen Aktionen an ihr Vorhaben, Racial Profiling zu bekämpfen: Wir verbreiten Videobeiträge und Statements zu persönlichen Erfahrungen mit Racial Profiling in Sozialen Medien und sind auf zahlreichen Veranstaltungen, Kundgebungen, Kiez- und Hoffesten vertreten. Wir suchen Kontakt zu Berliner*innen, die mit ihren Unterschriften im Rahmen unserer Postkartenaktion gegen Racial Profiling in der Stadt ein klares Statement setzen. Viele engagierte Nachbar*innen markieren diverse Gefahrengebiete mit Hinweis-Plakaten, die kiezbezogene Erfahrungsberichte mit Racial Profiling dokumentieren. (Vgl. https://de- de.facebook.com/gefaehrlicheorteabschaffen/).
Die Berliner Kieze geraten immer mehr in den Fokus einer hoch gerüsteten Ordnungspolitik. Der tägliche Ausnahmezustand wird nicht zuletzt durch den Einsatz eines neuen mobilen Videoüberwachungswagen oder der Gesichtserkennung am Bahnhof Südkreuz erprobt. Angesichts eines voranschreitenden Grundrechteabbaus stellen wir die Frage, für wen »gefährliche Orte« eigentlich eine Gefahr darstellen.
Ansprechpartner_innen:
Céline Barry (ADNB) | Tel. 030 / 61 30 53 28 | Email. adnb@tbb-berlin.de Biplab Basu | Tel. 0179 / 544 17 90 | Email. info@kop-berlin.de