Stellungnahme zum Tod von Michael Brown und den Ereignissen in Ferguson

Die Initiative Schwarze Menschen Deutschland Bund e.V. ist bestürzt über den gewaltsamen Tod des 18-Jährigen Michael Brown aus Ferguson, Missouri und verurteilt  die massive Gewalt der Polizei gegenüber den friedlichen Demonstrant_innen.

Berlin – 23. August 2014: Am Samstag, dem 09.08.2014 wurde der Schwarze Jugendliche Michael Brown in Ferguson, einem Vorort von St. Louis im Bundesstaat Missouri von einem weißen Polizisten erschossen. Laut Augenzeugenberichten war der 18 Jährige unbewaffnet. Er leistete keinen Widerstand, was er unter anderen damit bekundete, dass er die Hände nach oben hielt. Die zweite, von den Angehörigen beauftragte Autopsie unterstütze diese Angaben. Sie ergab außerdem, dass er von insgesamt sechs Kugeln getroffen wurde. Im Zuge dieses Vorfalles entbrannten Proteste der Schwarzen Community in Ferguson. Die Polizei beantwortete die Forderungen der Schwarzen Community nach Gleichbehandlung durch die Polizei und die Verhaftung des Polizeibeamten, welcher Michael Brown erschossen hat, mit dem Einsatz von Tränengas und Gummigeschossen. Der Gouverneur rief den Ausnahmezustand aus und verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Wir werten diese Ausgangssperre als einen Versuch, das Einfordern von Grundrechten der Schwarzen Community zu verhindern, ohne diese ändern zu wollen.
Der Tod von Michael Brown ist der vierte innerhalb von 5 Wochen, in dem Schwarze Männer durch Gewalteinwirkung von Polizeibeamten zu Tode kamen. In den vergangenen Jahren ereigneten sich zahlreiche Fälle, bei denen Schwarze Menschen von der Polizei getötet worden sind. Michael Brown ist somit neben Eric Garner (Juli 2014) und John Crawford (August 2014) ebenfalls Opfer des immer noch stark verankerten institutionalisierten Rassismus in den USA geworden.
Auch in Deutschland gibt es eine Vielzahl an Fällen von Schwarzen Menschen, die durch polizeiliches Handeln ums Leben gekommen sind. Auch in diesen Fällen blieb eine angemessene Untersuchung aus – Oury Jalloh, N’deye Mareame Sarr, Christy Schwundeck und Dominique Kouamadio.
Racial Profiling ist kein rein US-amerikanisches Problem und wird nur ungenügend thematisiert. Das institutioneller Rassismus auch ein Problem in Europa, bzw. Deutschland ist, zeigen die Todesfälle durch polizeiliches Handeln, wie die aktuell anstehenden Prozesse gegen die Bundespolizei bezüglich verdachtsunabhängiger Kontrollen als auch das Aufdenken des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds.
Kontakt:
Julius Franklin – juliusfranklin@isd-bund.org
Jamie Schearer – jamieschearer@isd-bund.org
 
Neben interner Vernetzung und gemeinschaftlichen Aktion vertritt die ISD die Interessen von Schwarzen Menschen in Gesellschaft und Politik. Informationen unter: https://isdonline.de/