Tod von Amad Ahmad: Unabhängiger Rechtskostenfond soll Licht ins Dunkle bringen

Der Fall des nach einem Brand im Gefängnis Kleve verstorbenen Amad Ahmad hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Den Ermittlungen zufolge saß der kurdische Syrer unschuldig in Haft, er sei Opfer einer Verwechslung. Nach Ahmads tragischem Tod bleiben etliche Fragen offen:

  1. Wie konnte es zu der Verwechslung kommen?                                                                                                   — Weshalb wurde die Identität des Verhafteten nicht wie vorgeschrieben umgehend verifiziert?                                                                                                                 — Weshalb dauerte es 2 Monate, um Amads wahre Identität zu ermitteln?

  1. Wann war die wahre Identität des Verhafteten bekannt? — Wer wusste davon?

  1. Wie kam es zu dem Brand in Amads Zelle?

  2. War der junge Syrer suizidgefährdet und wenn ja, warum hatte das keine Konsequenzen?

  3. Gab es Notrufsignale aus Amads Zelle?                                                                                                             — Weshalb wurde Amad nicht früher aus den Flammen befreit?

Um diese Fragen zu klären, haben die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V., das Antirassistische Bündnis “Tribunal NSU-Komplex auflösen” sowie Ron Manheim und Thomas Ruffmann vom Haus der Begegnung – Beth HaMifgash e.V. in Kleve eine Spendenkampagne auf GoFundMe gestartet. Gesammelt wird für die Finanzierung von Gutachtern von unabhängigen Sachverständigen, die helfen sollen zu klären, was mit Amad Ahmad geschah.

Hintergrund:Amad Ahmad, 26 Jahre, in Aleppo (Syrien) geboren, wird am 6. Juli 2018 wegen “Beleidigung auf sexueller Grundlage” in Geldern am Niederrhein festgenommen. Bei der Überprüfung im Fahndungssystem stößt die Polizei auf zwei Haftbefehle der Staatsanwaltschaft Hamburg. Darin ist der Name des syrischen Geflüchteten ausdrücklich als Aliasname des wegen mehrfach begangenen Diebstahls verurteilten Amedy Guira vermerkt. Als dieser seine Haftstrafe nicht antrat, wurde er im Fahndungssystem zur Vollstreckungshaft ausgeschrieben, so die Süddeutsche Zeitung. Die Klever Polizei verzichtete auf den bei Namensübereinstimmungen verpflichtenden Abgleich aller in den polizeilichen Datenbeständen verfügbaren Informationen. Sie verwechselte einen Afrikaner mit einem Araber. Amad Ahmad saß demnach unschuldig in der JVA Kleve.

Drei Monate und einen Tag später ist dieser Mann tot. Gestorben am 29. September in einem Krankenhaus in Bochum an seinen schweren Verletzungen nach einem Brand in einer Zelle der JVA Kleve. Das Feuer brach am 17. September 2018 in Amads Zelle aus.  Laut der WELT wurde ein Notruf aus Amads Zelle abgesetzt. Womöglich sei dieser aber untergegangen, da der Brand auch andere Zellen betraf. Die ZEIT berichtet, dass insgesamt zwei Zellnachbarn Amads Rauchvergiftungen erlitten und zudem acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gefängnisses verletzt wurden; vier davon wurden in die Intensivstation eingeliefert. Als die Mitarbeiter den Brand bemerkten, seien sie zu Amads Zelle geeilt und holten ihn heraus. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ahmed Ahmad jedoch schon schwere Verbrennungen. Im Krankenhaus versetzten ihn Ärzte in ein künstliches Koma und transplantierten ihm eine neue Lunge. Vergeblich. Fünf Tage später starb er.

Liebe Print-und -online-Kollegen, bitte drucken Sie den Kurzlink zur Kampagne ab, damit Ihre Leser/Zuschauer wissen, wo sie den Rechtskostenfonds zur Aufklärung von Amads Todesumständen unterstützen können: gofundme.com/rechtskosten-amad

Wie gelangt eine Spende zum richtigen Empfänger?

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Über GoFundMe

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