Ein Appell an die Kritische Tradition der Goethe Universität Frankfurt a.M.

Pressemitteilung 16.12.2016
Infolge eines Antirassismus-Workshops an der Goethe Universität in Frankfurt a.M., wurden die beiden Dozenten Tahir Della (ISD) und Timo Kiesel durch die Jugendorganisation der AfD diffamiert, während sie eine kritische Perspektive auf Racial Profiling nahelegten.
Racial Profiling erachten wir als eine diskriminierende und menschenfeindliche Praxis. Wir unterstützen die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) in ihrem Engagement zu dessen Abbau.
Ebenso begrüßen wir das Vorhaben des Berliner Senats bezüglich einer gesetzlichen Klarstellung zum Verbot der Praxis des Racial Profiling und die angestrebte Bundesratsinitiative zur gesetzlichen Klarstellung im Bundespolizeigesetz.
Gerade heute angesichts zunehmender rechter Gewalt sowie des Rechtsrucks in Gesellschaft und Politik steht Universitäten die verantwortungsvolle Aufgabe zu, demokratiefeindlichen Tendenzen entgegenzutreten. Es ist bedauerlich, dass sich die Goethe Universität von der rassistischen Hetze der AfD-Gruppierung instrumentalisieren lässt. Dies ist in keinster Weise vereinbar mit dem Vermächtnis von Johann Wolfgang von Goethe und der Kritischen Tradition der Frankfurter Schule.
Wir zeigen uns solidarisch mit den Referent*innen und unterstützen die Forderungen der ISD, nämlich, dass:[1] ● Die Stimmen der restlichen Teilnehmenden gehört werden, um sich ein abschließendes Bild über den Workshop zu erlauben.
● Die Aussagen des AfD Mitglieds und Junge Alternative Aktivisten Jonas B. als das verstanden werden müssen, was sie sind: Gezielte medien-politische Hetze und Provokation.
● Die Goethe Universität sich nicht von den Jungen Alternativen einschüchtern lässt, ihre Handlungen nicht allein auf die Aussagen eines einzigen Teilnehmers stützt und sich stattdessen weiterhin mit Rassismus in Gesellschaft und Universität auseinandersetzt.
● Dass die Universität ihre Entscheidung, nicht mehr mit „glokal e.V.“ zusammenzuarbeiten, zurücknimmt und dies öffentlich bekundet.
Kontakt: ADNB des TBB, Céline Barry, adnb@tbb-berlin.de, 030-61 30 53 28