Internationale Konferenz gegen Racial Profiling am 12./13.10. in Berlin

Pressemitteilung der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP)
vom 9.10.
Ende Februar urteilte das Verwaltungsgericht Koblenz, dass Beamte der
Bundespolizei auf Bahnstrecken, „die Ausländern zur unerlaubten Einreise
oder zu Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz dienen, verdachtsunabhängig
kontrollieren“ und die Auswahl der Anzusprechenden „auch nach dem äußeren
Erscheinungsbild“ getroffen werden darf. Mit diesem Urteil wurde die
offiziell stets geleugnete Praxis des Racial Profiling juristisch für
rechtmäßig erklärt. Bei Racial Profiling werden Personen zum Beispiel
aufgrund rassialisierter Hautfarbe, „Ethnie“, Religion und Sprache
willkürlich im öffentlichen Raum kontrolliert. Aus Sicht der „Europäischen
Kommission gegen Rassismus und Intoleranz“ und vieler antirassistischer
Initiativen ist Racial Profiling ein klarer Verstoß gegen die Grund- und
Menschenrechte. In Großbritannien und Frankreich wird Racial Profiling von
sozialen und migrantischen Verbänden in den letzten Jahren bereits
öffentlich dokumentiert und scharf kritisiert, nachdem diese Polizeitaktik
die sozialen Kämpfe der damit permanent stigmatisierten Communities
zusätzlich angeheizt hatte.In Deutschland wird das Thema von offizieller
und medialer Seite bisher weitgehend ausgeblendet.
Die Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) veranstaltet zum
Thema „Racial Profiling Reloaded“ am 12./13.10. in der Werkstatt der
Kulturen Berlin eine internationale Konferenz, um Strategien gegen
Rassismus bei der Polizei auszutauschen und das Netzwerk gegen Racial
Profiling zu stärken.
Zunächst findet am Freitag ein Eröffnungspodium mit Liz Fekete vom
Institute of Race Relations aus London, der emerierten Professorin der
York University Toronto Frances Henry und dem KOP-Aktivisten Biplab Basu
statt. Am Samstag wird es insgesamt acht Workshops zum Thema geben.
Die Tagung Racial Profiling Reloaded ist bereits die vierte Veranstaltung,
die KOP nach „Gewalt. Polizei. Rassismus. Wenn die Polizei zum Täter wird“
(2005), „Vom Polizeigriff zum Übergriff“ (2007) und „Racial Profiling or
The colour of guilt and innocence – Zur rassistischen Motivation
polizeilicher Praxis“ (2009) zu diesem Thema durchführt.
Die Veranstaltung wird unterstützt von der Amadeu Antonio Stiftung, der do
Stiftung, dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung aus Mitteln
der Stiftung Klassenlotterie Berlin, dem Netzwerk Selbsthilfe, der
Opferberatungsstelle ReachOut, der Werkstatt der Kulturen und der Referate
Neonazismus/Ideologien der Ungleichwertigkeit und Migration der Rosa
Luxemburg Stiftung. Anmeldung und weitere Infos zur Konferenz:
http://racial-profiling.kop-berlin.de/ Aktuelle Rezensionen zu „Polizei im
Rassismus“ in der 21. Ausgabe von kritisch-lesen.de:
http://kritisch-lesen.de/ausgabe/polizei-im-rassismus
Ansprechpartner_innen für die Presse Biplab Basu (0179 544 17 90 //
b-basu@t-online.de) Helga Seyb (0175 544 75 67 //
helga_seyb@reachoutberlin.de) Sebastian Friedrich (0171 351 62 72 //
sebastian.friedrich@email.de)