Oury Jalloh – Prozeßbeginn am 12. Januar in Magdeburg

Am 07.01.2005 verbrannte Oury Jalloh im Polizeigewahrsam. Gefesselt an einer feuerfesten Matratze soll er das Feuer selbst gelegt haben. Doch zahlreiche Indizien sprechen gegen diese Version: ein gebrochenes Nasenbein, eine verschwundene Videoaufzeichnung, ein erst nachträglich aufgefundenes Feuerzeug, eine verdächtige Flüssigkeit und das Ausschalten des Feueralarms in der Nacht. Der erste Prozess in Dessau war eine Farce, die beiden angeklagten Polizeibeamten wurden freigesprochen. In seiner Urteilsbegründung räumte der Vorsitzende Richter Steinhoff damals ein, daß die Verhandlung „trotz aller Bemühungen schlicht und ergreifend gescheitert“ sei. Angesichts des Schweigens, der Lügen und Vertuschungen der befragten Polizeizeugen habe das Gericht keine Chance gehabt, den Fall aufzuklären. Nun wird in nächster Instanz verhandelt. Der Prozess gegen den verbliebenen Polizeibeamten Schubert beginnt am 12. Januar um 9.30 Uhr im Magdeburger Landgericht. Eine Mahnwache ist von 9 bis 16 Uhr angemeldet.
Am Todestag von Oury Jalloh demonstrierten auch in diesem Jahr etwa 150-200 Menschen durch Dessau. Sie forderten Aufklärung und Gerechtigkeit und eine Anklage gegen die verantwortlichen Polizeibeamten wegen Mordes. Mit mitgetragenen Särgen erinnerten sie an die Namen weiterer Todesopfer rassistischer Gewalt: Dominique Koumadio, Halim Dener, Markus Omafuma, Mohammad Selah, Arumugasamy Subramaniam
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