PRESSEMITTEILUNG DES NGO-BÜNDNISSES „VÖLKERMORD VERJÄHRT NICHT!“

PRESSEMITTEILUNG DES NGO-BÜNDNISSES „VÖLKERMORD VERJÄHRT NICHT!“

01.10.2013

BUNDESTAG MUSS SICH FÜR GENOZID IN NAMIBIA ENTSCHULDIGEN
Anlässlich des 109. Jahrestages des deutschen Befehls zum Genozid an den Herero am 2.10.2013 ruft das bundesweite Kampagnenbündnis „Völkermord verjährt nicht!“ zum Gedenken an die Opfer deutscher Kolonialkriege auf und fordert vom Bundestag eine offizielle Bitte um Entschuldigung für den Vernichtungskrieg, dem zehntausende Herero, Nama, Damara und San in der damaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ zum Opfer fielen.
5d626d37e3SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke haben diese längst überfällige Entschuldigung neben anderen Maßnahmen, die zur Versöhnung mit den Nachfahren der Opfer beitragen würden, bereits im März 2012 in zwei sehr ähnlichen Anträgen gefordert. Die drei Bundestagsfraktionen müssen jetzt, da sie zusammen die Mehrheit der Abgeordneten stellen, zu ihren Forderungen von 2012 stehen und den Versöhnungsprozess zeitnah durch einen gemeinsamen Beschluss aktiv vorantreiben.
 
Der in Berlin lebende Herero Israel Kaunatjike betont: „Die Menschen in Namibia erwarten, dass sich Deutschland unmissverständlich zu seiner historischen Verantwortung für den Genozid bekennt und im Dialog mit der namibischen Regierung sowie mit den Opferverbänden über geeignete Maßnahmen zur Wiedergutmachung verhandelt. Dabei muss es neben symbolischen auch um materielle Reparationen gehen, zumal uns ein Großteil des damals geraubten Landes bis heute nicht zurückgegeben wurde.“
Zu dem vom Bündnis und von den Oppositionsparteien geforderten Maßnahmen gehört auch der Dialog über die Rückgabe menschlicher Gebeine und wertvoller Kulturgüter, die während der Kolonialzeit geraubt und „zu Forschungszwecken“ in die Depots deutscher Sammlungen und Museen verbracht wurden.
Christian Kopp von Berlin Postkolonial unterstreicht: „Nach der würdelosen Rückgabe einiger Herero- und Nama-Gebeine an die Nachfahren im September 2011 hat die deutsche Seite keine weiteren Rückführungen ermöglicht. Hier besteht sofortiger Handlungsbedarf, denn nachweislich werden in Deutschland noch die Überreste zahlreicher Menschen sowie Tausende gestohlener Kulturobjekte aus Namibia und anderen Teilen der Welt aufbewahrt.“
Das Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“ wird am 2.10. um 18 Uhr am so genannten Namibiastein auf dem Garnisonsfriedhof Columbiadamm in Berlin-Neukölln der Opfer des deutschen Kolonialismus gedenken.
 
Weitere Infos:       http://www.restitution-namibia.de 
Kontakt:               buero@berlin-postkolonial.de
Fon:   Israel Kaunatjike (01731 035 605) Christian Kopp (01799 100 976)

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Christian Kopp
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Dekolonisierung/Antirassismus
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