Stellungnahme der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland zum rassistischen Überfall in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern auf eine Familie.
LDie ISD verurteilt auf das Schärfste den rassistischen Angriff auf zwei Mädchen aus Ghana am vergangenen Freitagabend in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern, der aus Sicht der ISD ein erschreckendes Beispiel für den anhaltenden Rassismus in unserer Gesellschaft ist. Eine Gruppe von etwa 20 Jugendlichen soll die beiden Mädchen angegriffen und rassistisch beleidigt haben. Besonders erschütternd ist die Nachricht, dass eines der Mädchen ins Gesicht getreten wurde. Auch der Vater der Kinder wurde angegriffen, als er die Jugendlichen zur Rede stellte.
Auch wenn Politiker aus Mecklenburg-Vorpommern den Vorfall verurteilen und ihre tiefe Bestürzung und Betroffenheit zum Ausdruck gebracht haben, bestätigt der Vorfall, dass die politisch Verantwortlichen immer noch zu wenig tun, um den virulenten Rassismus wirksam zu bekämpfen.
Wir fordern, dass die Verantwortlichen rasch zur Rechenschaft gezogen werden und ein klares Zeichen gegen rassistische Gewalt gesetzt wird. Diese Tat unterstreicht die Notwendigkeit, weiterhin in allen gesellschaftlichen Bereichen intensiv gegen Rassismus vorzugehen und dies nicht erst, wenn es bereits zu Übergriffen gekommen ist, also präventiv.
Eine wirksame präventive Maßnahme wäre die Weiterführung des Kompetenznetzwerks Anti-Schwarzer Rassismus (KomPad), durch das Bundesprogramm – Demokratie Leben, welches ebenfalls wie die UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft fälschlicherweise zum Ende des Jahres eingestellt bzw. nicht verlängert wird.
Der wachsende Rassismus zeigt, dass langfristige Strukturen geschaffen werden müssen, wo besonders Betroffene Unterstützung erfahren, aber auch um staatliche Behörden in die Pflicht zu nehmen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, alle Bürger*innen vor Angriffen wie in Grevesmühlen zu schützen.
Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen dieses Angriffs und wir fordern, dass sie die notwendige Unterstützung und Hilfe erhalten, um diese traumatische Erfahrung zu verarbeiten.
Der Vorfall in Grevesmühlen sollte uns allen eine Mahnung sein, den Parolen der letzten Wochen auf den zahlreichen Demonstrationen gegen Rechts“ endlich Taten folgen zu lassen.