An:
Senator Matthias Kollatz
Senatorin Ramona Pop
Senator Sebastian Scheel
Zur Kenntnisnahme und mit der Bitte um Unterstützung außerdem an:
Senator Klaus Lederer
Canan Bayram, MdB
Cansel Kizeltepe, MdB
Pascal Meiser, MdB
Daniel Wesener, MdA
Sebastian Walther, MdA
15.03.2020
Offener Brief: Erbbauzins und gemeinwohlorientierte Projekte
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Initiative Schwarze Menschen In Deutschland – ISD Bund e.V. ist die älteste Schwarze Selbstorganisation
in Deutschland. Als mitgliederbasierter basisdemokratisch organisierter und gemeinnütziger Verein finanzieren
wir unsere Arbeit fast ausschließlich durch Spenden.
Seit 35 Jahren engagieren wir uns im Bereich Antirassismus, Antidiskriminierung und politischer Bildung. Mit
unserem Schwerpunktthema Dekolonisierung arbeiten wir eng mit Berliner Museen, Bildungseinrichtungen
wie Schulen und Universitäten, aber auch mit Politik und Verwaltung zusammen.
Unsere Büroräume befinden sich in den Gewerbehöfen der Lausitzer Straße 10. Nach einer langen,
aufreibenden Suche nach passenden Räumlichkeiten konnten wir dort 2015 einziehen. Nur ein Jahr später
entschloss sich der jetzige Eigentümer den Gebäudekomplex zu verkaufen. Dies hätte den Verlust unseres
Büros bedeutet. Seitdem haben Aktivist*innen der ISD als Teil des Hausvereins Lause Lebt e.V. und der
Genossenschaft „Eine für Alle“ sehr viel Kraft und Zeit in die notwendige politische Arbeit und die
Verhandlungen mit dem Eigentümer gesteckt und haben dadurch entscheidend dazu beigetragen, dass der
Senat das Objekt nun zurückkaufen kann. Wir begrü.en diesen Schritt und freuen uns über die Unterstützung
aus Politik und Verwaltung.
Allerdings bedarf es weiterer Bemühungen durch den Senat und die BIM, damit die ISD und die anderen in der
„Lause“ ansässigen Organisationen bleiben können.
Mit einem Erbbauzins von 3% würde sich unsere Miete verdoppeln. Diese Beträge sind für einen
gemeinnützigen Verein wie unseren kaum zu tragen. Sie sind jedoch vor allem vor unseren Mitgliedern und
Unterstützer*innen schwer zu rechtfertigen. Es muss enttäuschend sein, einem Verein Geld zu spenden, damit
dieser sich gegen Rassismus engagiert und dann feststellen zu müssen, dass ein erheblicher Teil des Geldes in
Mietzahlungen fließt. Gleichzeitig ist es für unsere Arbeit zentral, eine Anlaufstelle im Innenstadtbereich
anzubieten. Hier geht es nicht nur um kurze Wege und die Nähe zu unseren Partnerorganisationen, sondern
auch um die Sicherheit unserer Gäste und Mitarbeiter*innen.
So wie uns geht es vielen gemeinwohlorientierten Projekten in Berlin. Daher braucht es dringend
Verbesserungen im Gewerbemietrecht. Im Falle der Lause können Sie direkt handeln. Senken Sie den
Erbbauzins und helfen Sie uns damit weiter unsere Arbeit zu machen.
Mit freundlichen Grü.en
ISD Berlin und ISD Bund e.V.
Simone Dede Ayivi und Tahir Della