Stellungnahme zum Tod von Lorenz in Oldenburg  – Kein Einzelfall!

Stellungnahme zum Tod von Lorenz in Oldenburg

„Die ISD und weitere Organisationen setzen sich seit Jahren für eine umfassende Auseinandersetzung mit institutionellem und strukturellem Rassismus ein. Der Fall des durch Polizeigewalt getöteten Lorenz in Oldenburg zeigt, wie dringend notwendig dies weiterhin ist.” Hilistina Banze , Vorstand ISD 

Mit großer Bestürzung und Trauer haben wir vom Tod eines weiteren Schwarzen Menschen erfahren. Lorenz wurde am 20.4.2025 in Oldenburg durch mehrere Schüsse von einem Polizisten getötet.

Unser tiefes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden seiner Familie, seinen Freund*innen und allen, die ihm nahestanden.

Der Verlust eines Menschenlebens ist immer tragisch – insbesondere, wenn er unter Umständen geschieht, die viele Fragen aufwerfen und tiefes Unverständnis auslösen. In einer demokratischen und rechtsstaatlichen Gesellschaft muss jede Gewaltanwendung durch staatliche Institutionen – insbesondere durch die Polizei – nachvollziehbar, verhältnismäßig und transparent sein.

Wir fordern eine umfassende, unabhängige und transparente Aufklärung des Einsatzes, der zum Tod von Lorenz geführt hat.

Gleichzeitig möchten wir darauf aufmerksam machen, wie wichtig ein sensibler und deeskalierender Umgang bei Polizeieinsätzen ist – gerade wenn sich Menschen in psychischen Ausnahmesituationen oder in schwierigen sozialen Lagen befinden.

Lorenz war ein Mensch. Sein Tod darf nicht vergessen werden. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, aus diesem tragischen Vorfall zu lernen und alles dafür zu tun, dass sich so etwas nicht wiederholt.

Als Folge dieser erneuten Polizeigewalt hat sich in Oldenburg ein breites Bündnis gebildet, das eine vollständige Aufklärung fordert und auf andere Fälle von Polizeigewalt gegen People of Color und Schwarze Menschen wie Qosay Khalaf in Delmenhorst oder Lamin Touray in Nienburg verweist. Das Bündnis arbeitet mit der bundesweiten Onlineberatungsstelle Pena.ger zusammen und ruft für den kommenden Freitag, den 25.04.2025 um 18 Uhr zu einer Mahnwache mit Trauermarsch am Pferdemarkt auf. Wir fordern die Medien auf, Lorenz nicht als Gewalttäter zu beschreiben, um die tödliche Gewalt zu rechtfertigen oder gutzuheißen.

Viel mehr sollten Medienvertreter*innen ebenso wie kritische Polizist*innen und Mitarbeiter*innen in den zuständigen Behörden und Gerichten sich dafür einsetzen, dass der Ruf nach einer gerechten und lückenlosen Aufklärung Realität wird.

Am kommenden Freitag 25.4 findet um 18 Uhr eine Mahnwache mit Trauermarsch auf dem Pferdemarkt statt.

Vorstand ISD Bund – Jonas Berhe, Hilistina Banze, Paul Arzten, Tahir Della

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