Bericht über das Schwarze Kulturfestival Hamburg

 
 Bericht Schwarzes Kulturfestival Hamburg  (.pdf zum Download)
 
 
Anlass
Im Deutschen Schauspielhaus Hamburg sollte am 14. 6. 2014 die Premiere von Genets „Die N….“ in der Inszenierung von Johan Simons stattfinden, eine Koproduktion mit den Wiener Festwochen und den Münchener Kammerspielen.
 
Bereits im Vorfeld protestierten Schwarze Menschen gegen den diskriminierenden Titel, das in der Werbung praktizierte Blackfacing sowie die Ensemblebesetzung mit weißen Schauspielern entgegen den Anweisungen des Autors. Insbesondere das Fehlen einer Kontextualisierung von Werk und Titel war Anlass für einen Offenen Brief diverser Schwarzer Organisationen aus Österreich und Deutschland, der die Absetzung des Stückes fordert. Anstelle eines öffentlichen Diskurses mit den Schwarzen Protestierenden wählten die Produzenten der Inszenierung das Reden über sie. Für die Schwarzen Stimmen hatte die Medienberichterstattung darüber vor allem Drohbriefe und Hassmails zur Folge.
 
 
Projektidee
In dieser Ausgangssituation haben Schwarze Menschen in Hamburg beschlossen, der Inszenierung des Deutschen Schauspielhauses eine eigene Veranstaltungsreihe entgegenzusetzen. In dieser sollten die Themen von Genets „Die N….“ und der fragwürdigen Aufführungspraxis des Werkes, nämlich Rassismus, Kolonialismus, Diskriminierung und Außenseitertum aus Schwarzer Sicht, also von den Subjekten dieser Themen, vielfältig bearbeitet werden.
Die Veranstaltungsreihe trug den Titel „Mit unseren eigenen Stimmen – Black is more than a (Black)Face“. Sie fand während des geplanten Zeitraums der Vorstellungen von „Die N….“ im Schauspielhaus zwischen dem 14. 6. und dem 3. 7. 2014 in Hamburg statt. Veranstalterin des Festivals war die ISD (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland), Regionalgruppe Hamburg.
 
 
Zielgruppe
Alle Bürger_innen und Gäste Hamburgs waren herzlich eingeladen, die Sichtweisen Schwarzer Menschen und People of Color kennenzulernen. Mit Ausnahme eines Workshops, der alleinig für Schwarze Menschen war, waren alle Veranstaltungen offen.
Die Vielfalt der Veranstaltungsformen spiegelte nicht nur die Reichhaltigkeit Schwarzen Kulturlebens in Deutschland wider, sondern lud auch ein breites Publikum ein.
 
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Schwarzes Kulturfestival Hamburg – Programm *Update*

Hamburg (IR)REalities am 14.6. ab 19 Uhr:
Performance zur Eröffnung des Kulturfestivals
Am 14.6. findet im Schauspielhaus die Premiere von Jean Genets „Die N….“ statt, ein Werk, das die Darstellung Schwarzer Menschen als Spiegel für den gesellschaftlichen Umgang mit Aussenseitern ge- oder missbraucht, je nach Interpretation.
Nach Aussagen des Regisseurs sollen die bis heute andauernden Zerrbilder von Schwarzen Menschen und dem afrikanischen Kontinent angeprangert werden. Tatsächlich jedoch werden durch die unkommentierte Titulierung und die Werbekampagne, die sich rassistischer Stilmittel bedient, Schwarze Menschen und der afrikanische Kontinent (wieder einmal) verhöhnt.
Gleichzeitig zur festlichen Premiere werden auch am 14. 6. wieder Schwarze Menschen, nämlich die Lampedusa Flüchtlinge, in ihrem Zelt am Steintorplatz versuchen, auf ihre rechtlose und verzweifelte Lage aufmerksam zu machen und einen neuen Tag der Not zu überleben.
Zwischen dem Infozelt der Flüchtlinge und dem Deutschen Schauspielhaus liegen nur wenige hundert Meter …
Die Performance Hamburg (IR)REalities ist ein künstlerischer Kommentar zu diesem Aufeinanderprallen extremer Hamburger Realitäten auf engstem innenstädtischen Raum. Die Performance will die Verbundenheit dieser beiden Hamburger gesellschaftlichen Zustände sichtbar machen.
Kommt gern und partizipiert als Plakatträger! Seid Teil einer stillen Performance!

 
Daima:
„In ihrem Buch „Daima“ präsentiert die Fotografin Nzitu Mawakha eine Sammlung eindrucksvoller Portraits von Women of Colour. Diese werden mit deren Texten kombiniert. So entsteht ein visuelles Statement über das Leben der Frauen in Deutschland, deren Kraft und Widerstandsfähigkeit. In der gleichnamigen Ausstellung richten die porträtierten Frauen ihren Blick auf die Betrachtenden indem sie es sind, die die Fragen stellen.“
Daima soll den Rahmen und Ankerpunkt des Festivals bieten.
 
Vernissage 15.6.2014 ab 16 Uhr:

Lesung und Künstler_innengespräch und Nzitu Mawakha und Herausgeberin der Witnessed-Reihe Sharon Dodua Otoo
Daima ist eine Sammlung ausgewählter Schwarz-Weiß-Portraits mehrerer Schwarzer Frauen, die in Deutschland leben, arbeiten und Menschen inspirieren. Von intimen Darstellungen zweier einander vertrauensvoll zugewandter Frauen über lebhafte Aufnahmen mehrerer Sistahs bis hin zu wunderschönen Einzelportraits: der Fotoband portraitiert diese Frauen und ihr Miteinander in verschiedenen Situationen des Lebens. Damit präsentiert die afrodeutsche Fotografin Nzitu Mawakha eine in Deutschland einzigartige Portraitsammlung. In den Begleittexten sind die portraitierten Frauen diejenigen, die die Fragen stellen und kehren so die Blickrichtung um – zurück auf die Betrachtenden und Lesenden.“
 
Führung durch die Ausstellung durch die Autorin und Künstlerin Nzitu Mawakha, die Einblicke gewährt in die Entstehungsgeschichte.
Außerdem Lesungen der Begleittexte. – Protagonistinnen sind angefragt
Weitere Informationen hier.
 
Vortrag und Empowerment-Workshop für Schwarze Menschen am 15.6. ab 15 Uhr:
„Afrika-zentrierte Ansätze zur Bekämpfung von Rassismus im Deutschen Bildungssystem“
Bruder Senfo TONKAM wird aus Afrikanische Perspektive aufzeigen, a) welche Denkweisen, Annahmen und Vorstellungen Themen und Ziele einer anti-rassistischen Bildungspolitik sein sollen, und b) was die Herausforderungen eines guten Schwarzes Bildungskonzept sind, worauf es basieren muss und wie es sich umsetzen lässt.
Der Workshop ist alleinig für Schwarze Menschen offen.
 
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Einladung zur Performance „Hamburg (IR)REalities“ – Macht mit!

Hamburg (IR)REalities am 14.6. ab 19 Uhr:
Performance zur Eröffnung des Kulturfestivals
Am 14.6. findet im Schauspielhaus die Premiere von Jean Genets „Die N….“ statt, ein Werk, das die Darstellung Schwarzer Menschen als Spiegel für den gesellschaftlichen Umgang mit Aussenseitern ge- oder missbraucht, je nach Interpretation.
Nach Aussagen des Regisseurs sollen die bis heute andauernden Zerrbilder von Schwarzen Menschen und dem afrikanischen Kontinent angeprangert werden. Tatsächlich jedoch werden durch die unkommentierte Titulierung und die Werbekampagne, die sich rassistischer Stilmittel bedient, Schwarze Menschen und der afrikanische Kontinent (wieder einmal) verhöhnt.
Gleichzeitig zur festlichen Premiere werden auch am 14. 6. wieder Schwarze Menschen, nämlich die Lampedusa Flüchtlinge, in ihrem Zelt am Steintorplatz versuchen, auf ihre rechtlose und verzweifelte Lage aufmerksam zu machen und einen neuen Tag der Not zu überleben.
Zwischen dem Infozelt der Flüchtlinge und dem Deutschen Schauspielhaus liegen nur wenige hundert Meter …
Die Performance Hamburg (IR)REalities ist ein künstlerischer Kommentar zu diesem Aufeinanderprallen extremer Hamburger Realitäten auf engstem innenstädtischen Raum. Die Performance will die Verbundenheit dieser beiden Hamburger gesellschaftlichen Zustände sichtbar machen.
Kommt gern und partizipiert als Plakatträger! Seid Teil einer stillen Performance!
Treffpunkt:

  • 18 Uhr am Infozelt „Lampedusa in Hamburg“ am Steintorplatz 2
  • Beginn um 19 Uhr
  • Ende 20 Uhr

 
In Kooperation mit Lampedusa in Hamburg.